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Der Blues der Bücher
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Die liebevoll erzählte Seefahrtgeschichte vom "schwimmenden Fiasko der 70er Jahre"
Bilder und Texte von Raphael Rabenherz

Der Kakerlakenkrieg

 

 

 

 

Abenteuer Afrika
Der Kakerlakenkrieg
Essen ist zum Teilen da
Geheimnis der Männerherrschaft

special

 

Ölbild "Der Kakerlakenkrieg"
Der Kakerlakenkrieg

"Der Blues der Bücher" erzählt neben einer spannenden Afrikageschichte von den Anfängen der Zivilisation, der Erfindung des männlichen Gottes, der Macht der "Heiligen Schrift" und der Kunst, sich selbst zu beherrschen.

 

Auf der Golden Harvest wurde nun immer öfter von Krieg gesprochen. Vom Krieg gegen die Kakerlaken. Dem »war on cockroaches!« Es gab endlose Diskussionen über das Lebensrecht aller Lebewesen, bis wir uns schließlich auf eine gewaltfreie Sprachregelung einigen konnten.
Aus dem Krieg wurde eine hygienische Maßnahme, ein »cockroach-cleanup!« Eine Säuberung! Eine fachgerechte Reinigung des Schiffes. Das klang weniger gewalttätig.
Der Vorschlag kam von Elise. Alle waren einverstanden.

Wir hatten drei Giftgasbomben an Bord. Die mussten in einem Kochtopf unten in der Bilge gezündet werden, angerieben an einer Streichholzschachtel. Danach hatte man fünf Minuten Zeit sich zu verdrücken, bis die Versiegelung gesprengt und das Gas freigesetzt wurde.
Die Freunde wussten wie es ging. Sie hatten das Schiff schon einmal gesäubert. Leider erfolglos, obwohl sie in drei Schritten vorgegangen waren, im Abstand von zwei bis drei Wochen, um auch die zu erwischen, die bei den ersten Angriffen noch in den Eiern steckten. Die Eier wurden vom Gas nicht berührt. Sobald die nächste Generation schlüpfte, musste der zweite Gasangriff durchgeführt werden, und schließlich ein Dritter, um den Rest zu erwischen. Es gab zu viele Überlebende.
In Ghana und Nigeria war frisches Blut dazu gekommen. Diesmal wollten wir richtig zuschlagen. Ein overkill sollte stattfinden. Alle hatten ein schlechtes Gewissen.

An dem Abend, an dem gemeinsam der Massenmord beschlossen wurde, gingen wir noch einmal ganz besonders freundlich mit den Kakerlaken um, weil wir uns ja auch aneinander gewöhnt hatten, im Laufe der Zeit. Kris hatte seinen Lieblingskakerlaken sogar berühmte Namen gegeben: Cecil Rhodes, Adolf Hitler und Idi Amin, Rommel und Keitel. Die mussten jetzt dran glauben.

 

Textauszüge mit freundlicher Genehmigung des Autors

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Letzte Aktualisierung Mai 2002