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    Mein Memo zum Politischen Aschermittwoch von "SoTalk-Live",
    2001 in der Universitätsstadt Gießen a.d. Lahn

    Der neue T-Online Tarif für noch auf T-DSL Wartende (~80DM/Monat für gerade mal bis zu ~3h Internet/Tag, darüber nach Zeit getaktet) ist schlicht ein Standortnachteil, den sich keine Gemeinde bieten lassen sollte, schließlich gibt es auch die Alternativen Internet via Stromkabel (z.B. RWE-Powerline http://www.rwe-powerline.de) oder "Internet via Kabelfernsehnetz" (auch bekannt als "Kabelmodem", siehe z.B. http://www.kabelnet.at). Es fällt in die Zuständigkeit der Lokalpolitiker einer Universitätsstadt dafür zu sorgen das schnelle Internet Anbindungen dort, und zwar mit Priorität gegenüber anderen Städten, flächendeckend und preiswert geschaffen werden, daher muß sich jeder Kandidat fragen lassen was er bereits diesbezüglich unternommen hat, sowie was er noch zu unternehmen gedenkt.

     

    Zusatzinformationen:


    Namhafte Politiker alle Fraktionen begrüßten Mitte November 2000 die Entscheidung der RegTP, der Deutschen Telekom aufzuerlegen, den Wettbewerbern eine Vorleistungsflatrate zu gewähren.


    Zitat BM Dr. Werner Müller:
    Die Entscheidung der Regulierungsbehörde ist notwendig geworden, um die hohe Wettbewerbsintensität im deutschen Internet-Markt zu sichern. Dies wird dazu beitragen, daß die große Wachstumsdynamik bei der Internetnutzung weiter verstärkt, die führende Position in Europa ausgebaut und der Abstand zu den USA rasch aufgeholt wird. Von diesem Wachstum werden alle Marktbeteiligten profitieren.
    Zitat Ende


    Auch Hans Martin Bury, Staatsminister beim Bundeskanzler, begrüßte die Entscheidung:

    Zitat der Homepage der Bundesregierung:
    "Flatrates werden dazu beitragen, den Zugang zum Internet zu verbreitern und zu intensivieren", sagte Bury. Dies sei ein wesentliches Element des Programms "Internet für alle" von Bundeskanzler Gerhard Schröder.
    Zitat Ende

    Davon sind wir Deutschen nun wieder sehr weit entfernt! Deutschland ist mit der Entscheidung der, vornehmlich in Staatseigentum befindlichen, T-Online AG nunmehr zurückgefallen in einen Status des IT-Provinzdaseins. "Internet für alle" ist zur hohlen Floskel geworden. "Internet für den, der es sich leisten kann" ist leider die Wirklichkeit!

     

     

    Matthias Wissmann, Vorsitzender des Ausschusses Technologie und Wirtschaft im Deutschen Bundestag, nimmt zur erneuten Abschaffung der Flatrate (bis vor einigen Jahren waren Ortsgespräche auch in Deutschland ungetaktet, daher handelt es sich um die 2. Abschaffung), in einem auf http://pro-flatrate.no-ip.com abgedruckten Schreiben, wie folgt Stellung:

    • "Die Einführung von Pauschaltarifen ist grundsätzlich geeignet, das Internet für die breite Bevölkerung interessant zu machen. Die Telekom hat die Flatrate nun eigenen Angaben zufolge deshalb zurückgenommen, weil sie den Nutzen der Flatrate für den Kunden und ihre Wirkung auf die Auslastung des Telefonnetzes falsch eingeschätzt habe."

    Dazu ist jedoch anzumerken, daß aufgrund der Struktur des deutschen Telephonnetzes, bei dem es sich de Fakto um ein Datennetz handelt, dieses m.W. mittels geigneter Software so betrieben werden könnte, daß durch Flatrate-Kunden für andere kein Nachteil bezüglich der Nutzbarkeit entstehen kann. Es ist m.E. mit bezahlbarem Aufwand möglich das Netz so zu konfigurieren, daß bei knappen Leitungen zunächst Flatrate-Verbindungen gekappt werden, dann andere Verbindungen niedriger Priorität, und so Sprechverbindungen Priorität vor Datenverbindungen haben. Ganz so wie man sicherstellen kann, daß Notrufe immer Priorität vor allen anderen Anrufen haben.

    Es gab also m.W. keine technische Notwendigkeit die Flatrate abzuschaffen, die Telekom hat wohl auch kein Beispiel angeführt, wo es durch die Flatrate in ihrem Netz zu Nachteilen für normale Telephonkunden gekommen wäre, woraus ich schließe, daß es zu keinem derartigen Problem gekommen ist.

    Herr Wissmann führt weiter aus:

    • " Unabhängig von der wirtschaftlichen Bewertung der Telekom ist jedoch festzuhalten, daß der Pauschaltarif entgegen allen Erwartungen die Internet-Nutzung nicht gesteigert hat. Dies mag zum einen daran liegen, daß die Flatrate zu hoch war. Zum anderen läßt sich daraus jedoch schließen, daß nicht der Preis allein, sondern andere, weitere Faktoren die Verbreitung des Internets bestimmen. Kunden scheinen das Internet nicht preisgesteuert, sondern bedarfsorientiert zu nutzen. Der Normalkunde geht nur sporadisch und gezielt ins Netz, um sich bestimmte Informationen zu beschaffen. Der Dauer-Surfer, für den eine Flatrate interessant sein könnte, ist die Ausnahme."

    Wenn die Flatrate zu teuer ist, dann ist es zu erwarten, daß die Masse der Kunden weiter "nach der Eieruhr" (oder schwarz an der Arbeit) surft, anstatt das Netz ohne Zeitdruck nutzen zu können. Ohne eine hinreichend preiswerte Flatrate oder Deckelrate (zunächst getaktete Abrechnung, aber dann eine Pauschale welche den Kosten von ca. einer Online-Stunde/Tag entspricht) ist meines Erachtens nicht damit zu rechnen, daß der von einer Flatrate erhoffte Effekt eintritt.
      Außerdem hat es meines Erachtens, trotz des wohl zu hoch angesetzten Preises der Flatrate, einen massiven Anschubeffekt durch sie gegeben, denn auf http://aktie.t-online.de/zahlen/index.htm war von einem deutlichen Anstieg bei Kundenzahl, Nutzungsdauer und -intensität zu lesen. Die T-Online International AG veröffentlichte ihre Kundenbasis sei von Januar 2000 bis Januar 2001 um rund 70 Prozent auf 7,94 Millionen Kunden gestiegen und im Durchschnitt habe jeder T-Online Kunde im Berichtsjahr 580 Minuten pro Monat im Internet verbracht während es im Vorjahr nur durchschnittlich 319 Minuten/Monat gewesen seien.

    Die Ausführung von Herrn Wissmann

    • "Will die Politik also das Internet einer breiten Bevölkerungsschicht nahe bringen, müssen die Inhalte des Internets hervorgehoben werden."

    sollte man durchdacht beachten, denn bei den von Herrn Wissmann als "Dauer-Surfer" bezeichneten Personen dürfte es sich schließlich zu einem sehr großen Prozentsatz um Menschen handeln von deren Aktivitäten das Internet lebt oder leben wird: um Autoren, freie Reporter, Studenten usw., so das die Förderung dieses Personenkreises im Interesse des Staates wie auch der Kommunen liegt.

     

    Was der Internet-Zugang in etlichen anderen Ländern kostet findet man z.B. auf http://www.u4m.de/flatrate/vergleich.php, jene Seite gehört zu FLATRATE-PROTEST.

    © 28.2.2001 Karl Kramer