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    Flatrate - Thesen

    > Thesen von Flatrate- Gegnern

    Thesen von Flatrate- Befürwortern

    > Die Entscheidung der Regulierungsbehörde für Telekomunikation und Post
    > (RegTP), daß eine Großhandelsflatrate angeboten werden muß hilft dem Kunden nicht,
    > sie hilft nur den Konkurrenten der Telekom sowie den Personen und Firmen
    > die rund um die Uhr im Netz sein wollen.

    Der Satz widerlegt sich bereits selber, denn was die Einkaufspreise senkt ermöglicht preiswerte Endkundenpreise. Noch (Stand April 2001) liegen die Endkundenpreise für Analog-/ ISDN-Flatrates in Deutschland massiv über dem internationalen Durchschnitt.

    Immer mehr Computer-Anwendungen verlangen nach einer Netzanbindung bei ihrer Verwendung, was nicht verwunderlich ist, da in vielen Ländern die Flatrate, also ein weder nach Zeit, noch nach Datenmenge abgerechneter Internetzugang, als normal angesehen wird.
    Der ganz normale Computernutzer wird also mehr und mehr in die Situation kommen auf einen Flatrate- Zugang angewiesen zu sein. Außerdem ist auch Kostensicherheit für ihn wichtig, da er oft nicht mit vertretbarem Aufwand sicherstellen kann, das sich nicht etwa ein Computervirus heimlich einwählt und Daten schaufelt. Ohne Flatrate oder Deckelrate kann so ein Virus oder eine profane Fehleinstellung bekanntlich schnell sehr teuer werden. Bei einem Tarif von 2Pfennigen/Minute wurde das z.B. bis zur Entdeckung mit fast 900DM/Monat zu Buche schlagen.

    > In den meisten Ländern kostet die Full-Flatrate zusammen mit Telephon über 100DM

    In den USA ist 47US$/Monat ein gängiger Preis (Quelle: Earthlink.net) dafür, bei einer (von mir geschätzten) Kaufkraft von ca. 1,4DM/$ entspräche das rund 66DM/Monat, incl. Telephon, die Flatrate von T-Online kostete hingegen 79DM/Monat+Telephon.

    > In Deutschland ist das Telephonnetz hochwertiger, daher muß das Internet teurer sein

    Was bereits (u.U. fehl-) investiert wurde kann kaum ein Maßstab für die Kalkulation bei neuen Projekten wie z.B. DSL sein. Die Kabel der "letzten Meile" stammen m.W. großteils aus der Zeit vor ISDN, mit den ISDN- Investitionen kann also nur in Richtung niedrigere Preise argumentiert werden, denn dank ISDN braucht man selbst ohne DSL keine zusätzlichen Kabel zum Kunden verlegen damit dieser gleichzeitig Telephonieren und per Modem in das Internet kann. Auch bei Aufrüstung, DSL statt ISDN, sollte die Situation in Deutschland die Kosten gegenüber den USA senken. Da DSL und ISDN auf gleichen Kabeln etwa gleiche Reichweiten haben, hat man in Deutschland also bereits dort Bauwerke/ Schaltschränke wo man sie auch bei DSL braucht. Wo bereits Glasfasernetze liegen kann gar noch schnellere, und wahrscheinlich obendrein preiswertere, Technik als DSL zur Anwendung kommen.

    ISDN ist bei genauer Betrachtung bereits ein Datennetz, es ist wohl also nur eine Frage passender Software (die m.W. bereits verfügbar ist), so daß (auch) sonst ungenutzte Kapazitäten für den Zugang ins Internet vermarktet werden könnten.

    > Ein Nutzer muß bei den heutigen Tarifen mehr als 60Stunden im Netz sein,
    > damit der heutige Flatrate- Tarif von 78,- DM für ihn/sie günstiger ist.

    Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen, da im Moment kein vollwertiger Internetzugang via Flatrate in Deutschland zu diesem oder einem niedrigeren Preis flächendeckend zu haben ist. Der genannte Flatrate- Tarif stammt aus einer Zeit noch teurerer Minutenpreise und galt selbst damals schon Vielen als überteuert.

    Außerdem sollte man bei den Preisen immer an Familien mit Kindern denken. Wenn bei einer jungen Familie mit zwei Kindern jedes Familienmitglied nur eine Stunde Onlinezeit/Tag produziert wird das schon recht teuer, wenn es keine für sie verfügbare Flatrate gibt, die ihre Internet- Rechnung auf ein international übliches Maß von ca. 50DM/Monat (bis höchstens 100DM/Monat inklusive Telephon- Grundgebühr) deckelt.

    Deckelung der Onlinekosten, also die Sicherheit nicht mehr als XX DM/Monat zahlen zu müssen, ist ein Kundenwunsch den man respektieren muß, will man denn im internationalen Vergleich mithalten.
    Ohne eine Deckelung kann es schnell ziemlich teuer werden, bei einem Tarif von 0,02DM/Minute können rund 900DM/Monat zusammenkommen, wenn z.B. eine Fehleinstellung oder ein Virus dafür sorgen, daß man unbemerkt durchgängig online ist. Fließen dabei Daten, so kann das bei 50kbit/sec 15GB/Monat bedeuten, oder bei 500kbit/sec eben 150GB/Monat, was bei einer Volumenrate von 76,80DM/GB z.B. 11520DM/Monat wären. Derartige Kostenrisiken machen den Wunsch nach einer Flatrate (also einem weder nach Zeit, noch nach Datenmenge getaktetem Internetzugang) überaus verständlich.

    Bei Onlinezeiten und Datenmengen darf man auch nicht vergessen, daß dem Internet die Aufgabe zufällt einmal das Transportmedium für Telefon, Rundfunk und Fernsehen zu sein. Technisch ist dies bereits heute schon möglich, die flächendeckende Umsetzung sollte so schnell wie möglich erfolgen.

    > Pauschalangebote für mittlere Nutzungszeiten

    Ansich ist das ein Widerspruch in sich, es sei denn man meint Tarife welche durch technische Maßnahmen auf der Anbieterseite garantieren, daß man seinen Kostenrahmen, von z.B. 50DM/Monat, nicht überziehen kann. "Minutenpakete", also ein getakteter Tarif dessen Grundgebühr XX Frei-Minuten beinhaltet ist wohl genau das Gegenteil der von Vielen gewünschten Kostensicherheit, denn man kann sich dann nur darauf verlassen wie hoch die eigene Rechnung mindestens ist.

    Flatrates (also weder nach Zeit, noch nach Datenmenge getaktete Internetzugänge) die auch für Haushalte mittlerer bis geringer Nutzungszeit attraktiv sind, darum muß es gehen.

    Die Flatrate ist auch sehr wichtig im "internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe".

    > Warum beschweren sich die Mitbewerber der Telekom sowohl über ihre "zu hohen" Einkaufspreise
    > als auch über die "zu niedrigen" Endkundenpreise von Telekom/T-Online?

    Es wird wohl um Dumping gehen, also darum daß wer gewerblich bei der Telekom Leistungen einkaufen muß diese vermutlich derzeit nicht / nicht hinreichend gewinnbringend an Privatkunden weiterverkaufen kann. Auch ist es so, daß wer auf Grundlage gewisser Preise investiert hat Probleme bekommt wenn ein Unternehmen mit marktbeherrschender Stellung seine Endkundenpreise senkt oder Preise zu denen das kleinere Unternehmen einkaufen muß anhebt bzw. nicht wie erwartet absenkt.

    > Die Regulierung darf nicht die investitionsbremsend wirken oder zu Fehlinvestitionen führen.

    Natürlich, welche Preise sich international bewährt haben ist bekannt, solange die tatsächlich notwendigen Kosten nicht überprüfbar detailliert offengelegt werden sind dies wohl die einzigen Zahlen auf welche sich die Regulierungsbehörde stützen kann.

    Zu teuere Internettarife für mittelständige Betriebe und auf dem flachen Land können zu folgenschweren Fehlinvestitionen führen, daher ist es wichtig, daß per Regulierung sichergestellt wird das nicht etwa Mittelständler / Wiederverkäufer überteuerte Monopolpreise zahlen müssen.

    > Die Regulierungsbehörde macht es sich zu leicht,
    > wenn sie die Frage möglicher Kapazitätsengpässe im ISDN-Netz
    > mit dem Hinweis kontert die Telekom habe "eine gewisse Ausbauverpflichtung im Schmalbandbereich".

    > Das Argument weitere Investitionen in Schmalband- Technik jetzt
    > möglichst zu vermeiden, ist durchaus nicht von der Hand zu weisen.

    Nein,
    es verlangt ja Keiner von dem Staatsunternehmen Telekom (m.W. hält der Deutsche Staat die Aktienmehrheit jener Firma, hat dort also die Rolle des Eigentümers) weiterhin eigenes Kapital in Schmalband zu investieren, es geht darum, daß

    1. es sich nicht den Unmut seiner auf DSL wartenden Kunden zuzieht
    2. die deutsche Wirtschaft nicht blamiert wird ("Firma ....... kann nicht fristgerecht liefern")
    3. die ländlichen Räume nicht ausgeblutet werden

    Stehen für Drittanbieter Datenleitungen&Co zu mit England vergleichbaren Großhandels- Flatrate Tarifen zur Verfügung, so leisten diese genau das was Deutschland und die Telekom brauchen: eine Entspannung der Stimmungs- Lage in den noch nicht (oder vielleicht gar nie) mit DSL versorgten Gebieten.

     Auch wären ja durchaus Tarife mit niedriger Versorgungs- Priorität denkbar, also z.B. Einwahlports für Flatratekunden die kurzzeitig abgehängt werden wenn sonst keine Leitung mehr für einen Telephonanruf oder einen Nicht-Flatrate- Kunden zur Verfügung stünde.

    Searchhound.com schreibt in seinem Newsletter vom 19.April 2001, daß 7,8 Millionen Privathaushalte in den USA und Kanada, oder umgerechnet mehr als 1/3 der dortigen Haushalte mit Internetzugang, einen Breitbandzugang via DSL, Kabel- Modem oder Satellit haben.
    Jedoch ist laut Searchhound.com die Zahl der Haushalte mit Analogmodems noch immer im Steigen begriffen.

    > Wer volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen schafft, den der Markt nicht erbringt,
    > der hat Anspruch auf Deckung der Mehrkosten.

    Dieser Satz wird zwar gerne vorgebracht wenn es darum geht die hohen Preise von Telekom / T-Online zu rechtfertigen, aber man muß sie ebenso auf diejenigen Personen anwenden die durch ihre Zeit im Netz dieses und das Gemeinwesen fördern, er ist also ein sehr wesentliches Argument für eine flächendeckende, preiswerte, Flatrate. 

    Ich denke die Problematik der "unwirtschaftlichen Kunden" sollte auf der Schiene erledigt werden, daß man Versorgungsrechte an Versorgungspflichten koppelt, es also seitens der Genehmigungbehörden nicht zuläßt das sich Unternehmen die Rosinen aus dem Kuchen picken dürfen. Wer in einem Landkreis/Bundesland DSL anbieten möchte, der würde dann eben schlicht verpflichtet jedem Haushalt innerhalb jenes Landkreises/Bundeslandes mit annähernd gleichen Wartezeiten diese Bandbreite zum gleichen Preis zu bieten. Käme das Unternehmen dann jener Verpflichtung nicht nach, sondern würde einfach zu erschließende Kunden bei der Bearbeitung bevorzugen, so würde es seine Versorgungsrechte riskieren. Wo dem Unternehmen dann Kabel zu teuer wäre, da würde es eben per Funk anbinden, z.B. per Zukauf von Leistungen anderer Unternehmen, aber eben entsprechend seiner Auflage: zum gleichen Preis und bei annähernd gleich kurzen Wartezeiten.
    Genau dies ist wohl bereits durch geltendes Recht schon so vorgegeben:

    Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
    Art. 3
    .. (3) Niemand darf wegen ... seiner Heimat und Herkunft, benachteiligt oder bevorzugt werden.

    Dazu muß man noch wissen das wohl fast überall "T-Interconnect Classic" mit ca. 2Mbit/sec Up- und Downlink verfügbar ist, auch dort wo man kein "T-Interconnect DSL" und kein "T-DSL" bekommt.
    Dies ist m.E. so als würde man nur Super-Benzin bekommen, blos weil man in einem bestimmten Viertel wohnt.


     

    > Zu teure Flatrates müssen scheitern, weil sie für Wenignutzer nicht attraktiv sind.

    Wohl wahr, damit müssen die Vorleistungstarife der DTAG so sein, daß sich damit Endkundenpreise realisieren lassen welche die breite Masse der Bevölkerung ansprechen, also unter dem liegen was sich für einen durchschnittlichen Haushalt bei Zeit- oder Volumentarif ergibt. Erst ein ungetakteter Tarif macht Lernen, Arbeiten und Einkaufen via Internet attraktiv, sowie gibt Medien von Bürgern für Bürger, z.B. Schülerradio via Internet, eine Chance.

    Internet per "Minutenpaketen" und nicht, sowohl was Zeit als auch was Datenmenge betrifft, ungetaktet anzubieten bedeutet eine digitale Spaltung der Bevölkerung zu riskieren.

    > Wie steht es um Deutschland schon seit den 70gern verlegte
    > Kabelnetz und seine Anwendbarkeit für Internet?

    Also: vorgesehen war der Rückkanal von Anfang an, sprich es war demnach wohl bereits bei der Konzeption des Kabelfernsehnetzes mit einem Dienst wie Breitband- Internet via TV-Kabel gerechnet worden!

    Da man ja nicht in eine Netzwerk- Struktur investieren sollte die nicht der erhofften Nachfrage standhalten kann, muß man abschätzen was denn das Kabelfernsehnetz bei einer kompletten Umstellung in ein Datennetz zu leisten vermag.
    Behält man die bisherige spektrale Zuordnung in Hin- und Rückkanal- Bereiche bei, so dürften >200Mbit/sec eff. für Rückkanäle und >4000Mbit/sec für Kanäle zu den Kunden, auf einem komplett auf Datennutzung umgewidmeten Kabelstrang, realisierbar sein. Selbst bei "Fernsehempfang" via Internet sollten so Zellen mit 4000 angeschlossenen Haushalten über einen Strang zu versorgen sein, ohne daß es zu Engpässen kommt.

    > Wie soll man Engpässe vermeiden ohne zu takten?

    Man kann nach Tarife nach Qualitätsgarantien zu staffeln, also für garantierte Bandbreiten mehr verlangen als für vermarktete Überkapazitäten.

    > Wenn die Flatrate eingeführt ist, dann ist das wie die Art zu heizen in
    > der DDR: den ganzen Tag steht das Fenster auf, während geheizt wird.

    Es ist eher wie heizen in Island: die Infrastruktur- Fixkosten unter den Nutzern aufteilen, nicht weitere Kosten dadurch entstehen lassen, daß man Fixkosten unnötigerweise nach Nutzung umlegt und so manche Investition ungenutzt brachliegen läßt. Netze muß man nach der zu befürchteten Spitzenlast dimensionieren, was an Last nicht nur in der Spitze vorhanden ist erfordert keine höheren Investitionen.

    > Stundenpauschalen sind ausreichend für 95% der Bevölkerung

    Es fordert wohl Niemand ein Verbot der getakteten Abrechnung, was gefordert wird ist eine für die breite Bevölkerung attraktive Flatrate, zu Preisen wie in Australien, Belgien, Canada, England, den USA und vielen anderen Ländern.

    > Eine Flatrate könnte das Telephonnetz womöglich überlasten

    Deutschland ist meines Wissens flächendeckend mit digitalen Vermittlungsstellen ausgestattet, daher sollte sich dieses Problem schlicht durch die Verwendung geeigneter Software zuverlässig vermeiden lassen. Im Flatrate- Vertrag oder den AGB braucht dann nur zu stehen, daß getaktet abgerechnete Kunden sowie Notrufe Priorität gegenüber Flatratekunden haben und diese notfalls automatisch abgeworfen werden, wenn sonst keine Leitung mehr zur Verfügung stünde.

    > "Regulierung ist auch in Deutschland nicht notwendig", der Markt wird zu einer Lösung kommen.

    Man muß sich in diesem Zusammenhang fragen wieviel Prozent der Netze (aufgeliedert in Fern/Regional/"Letzte-Meile") inzwischen bei Konzernen / Firmen liegen bei denen nicht der deutsche Staat oder eine seiner Unterstrukturen über 25% der Aktien halten?
    Wenn jede Firma (auch) durch "Staatskabel" oder "Staatsfrequenzen" muß, dann muß der Staat sich selber regulieren, um sich nicht durch hohe Monopolpreise die Zukunfts-Chancen zu verbauen.

    > Flatrate bedeutet Wenignutzer subventionieren die Vielnutzer.

    Flatrates (also weder nach Zeit, noch nach Datenmenge getaktete Internetzugänge) sind zum Einen eine Art von Versicherung: man hat die Sicherheit nicht mehr als den vereinbarten Betrag zahlen zu müssen, zum Anderen wurde bereits erklärt warum eine Abrechnung nach Zeit nicht unbedingt eine Einsparung bei den Investitionskosten bedeutet, und auch warum es volkswirtschaftlich wünschenswert ist wenn die Flatrate, außer für Wenignutzer (Haushalte deren Onlinezeit weniger als 50% des Durchschnittswertes beträgt), der kostengünstigste Tarif ist.

    Man sollte auch beachten, daß die wohl einfachste Möglichkeit zur Wahrung einer freien öffentlichen Meinungsbildung darin besteht, daß die Anschlüsse des Mediums Internet günstig gehalten werden, so daß Jeder Meinungsbildung betreiben kann. Das, und nur das sollte geregelt werden, alles Andere birgt die Gefahr der Küngelei und Verkrustung!
    Es ist also auch wichtig auf symmetrische Internetanschlüsse, anstatt asymmetrischer Internetzugänge, Wert zu legen.

    > "Die Kostenlos-Kultur im Internet wird nicht überleben.
    > "Pay for Quality" heißt die Devise.

    Der kostenlose Anteil des Internetangebots ist wohl gerade der Grund, warum das Internet so beliebt ist. Es stellt ein unabhängiges Informatiosmedium dar. Wenn das sich ändert, dann wird das Internet wohl irgend wann da enden, wo auch BTX geendet ist. Viele werden jedenfalls in dem Moment, wo sie fuer das bloße informieren, ihre Kreditkarte belasten müssen, ihre Besuche im Internet auf ein absolutes Minimum reduzieren. Dies sieht man schon jetzt an den stark abweichenden Nutzungsintensitäten zwischen Zeittakt-/Volumenrate- und Flatrate-Nutzern, bei "Pay per View" Angeboten dürfe das nicht anders aussehen. Tatsache ist, die Wirtschaft hat nachweisslich auch Gewinne durch die "Kostenlos-Kultur", denn viele User treffen Kaufentscheidungen auf Grund von Informationen aus dem Internet. Sites die ein RealWorld Produkt haben werden es sich wohl sehr gut Überlegen ob sie es sich leisten können den Besuch ihrer Website teilweise kostenpflichtig zu machen, schließlich reduziert jede Kostenpflicht die Werbewirksamkeit ihres Internet- Angebots.

    > Die T-Online Flatrate brachte keine Steigerung bei der Internetnutzung.

    Nun, auf http://aktie.t-online.de/zahlen/index.htm war von einem deutlichen Anstieg bei Kundenzahl, Nutzungsdauer und -intensität zu lesen. Die T-Online International AG veröffentlichte ihre Kundenbasis sei von Januar 2000 bis Januar 2001 um rund 70 Prozent auf 7,94 Millionen Kunden gestiegen und im Durchschnitt habe jeder T-Online Kunde im Berichtsjahr 580 Minuten pro Monat im Internet verbracht während es im Vorjahr nur durchschnittlich 319 Minuten/Monat gewesen seien. Die Flatrate hat also wohl doch genau das erreicht was vorhergesagt wurde: eine erhebliche Steigerung bei der Nutzung des Internets.
    In England ist die dortige Flatrate so beliebt, daß dort m.W. inzwischen ca. 1/3 aller Haushalte ungetaktet surfen, während sich in Deutschland m.W. bisher nicht einmal jeder 3. Haushalt überhaupt einen eigenen Zugang zum Internet leistet. (Ich schätze, daß es etwa 50 Millionen Haushalte in der Bundesrepublik Deutschland gibt.)

    > Kein Anbieter einer preiswerten Flatrate hat bisher damit Geld verdient,
    > im Gegenteil, selbst Marktführer T-Online scheiterte.

    Das ist eine These der ich eher nicht glaube, denn gerade die "local Carrier" wie z.B. Arcor und Mobilcom bieten Flatrates an welche deutlich preiswerter sind als die abgekündigte T-Online Flatrate.
    Selbst wenn mit den heutigen Flatrate-Kunden in der Sparte Flatrate kein Gewinn gemacht werden sollte: sie sind auch Kunden in den anderen Sparten des jeweiligen Konzerns, und vor allem: viele von ihnen sind Autoren oder Tutoren, und damit wertvolle Werbeträger, für Internet-Neulinge. Die Flatrater von heute sind womöglich das Wertvollste was ein Telekommunikations- Konzern haben kann. Die Abkündigung der "Wartezeit-Flatrate", in Verbindung mit den z.T. sehr langen Wartezeiten auf DSL (oder mindestens gleichwertige Alternativen), halte ich daher für den größten Management- Fehler welcher in der Geschichte von Telekom/T-Online begangen wurde.

    Zusammenfassung:

    Wer gegen Flatrates (oder auch gegen 100% Flächendeckung zum gleichen Preis und bei annähernd gleichen Lieferzeiten) argumentiert, der hat imho das Prinzip "Verschenke die Lampe, verkaufe das Öl" noch nicht begriffen. Ohne preiswerte Möglichkeit hochwertige Inhalte zu produzieren und kostenlos bereitzustellen gibt es keine / deutlich weniger Kundschaft für das Internet, denn wer nicht findet was er sucht gibt sicher das Medium wieder auf.

    Per Flatrate und kostenlosem Webspace die Autoren anzuziehen ist das "verschenken der Lampe", das verkaufen von Flatrates an Normalkunden, welche diese nur brauchen um Kostensicherheit zu haben, ist das "verkaufen des Öls". Ganz nebenbei können die großen IAP's (Internet Zugangs Anbieter), als Bestandteile von Mischkonzernen, so auch ihren Müttern, beim werben/halten von Computer-Hardware-, Telephon-, Mobilfunk-, Fracht- oder Werbekunden helfen.
    In der Fläche in Sachen DSL-Flatrate lange Lieferzeiten, und gleichzeitig keine preiswerte Modem-/ISDN-Flatrate für die Wartezeit, zu haben kann einen Mischkonzern viele gute Kunden kosten, denn gerade die Entscheidungsträger und Vordenker wohnen oft auf dem flachen Land. Wenn man Jemanden durch hohe Preise, fehlende Flatrate oder lange Wartezeiten in Sachen Internet verärgert, riskiert man seinen Wechsel zu einem anderen Konzern, was dann ggf. nicht nur privat, sondern mit allen Firmenverträgen in Sachen Internet, Telephon und Mobilfunk geschieht.

    © 21.4.2001 Karl Kramer